Lebenslauf

Johannes Fehrle wurde 1981 in Freiburg geboren und fotografiert seit etwa 2005 neben seinem Studium, das er 2007 mit einem M.A. in Englisch und Geschichte abschloss. Seine fotografischen Schwerpunkte liegen auf Natur-, Reise- und Personenmotiven.
Er unternimmt immer wieder fotografische Reisen in Europa, sowie in Nordamerika und nach Afrika und Asien. Der Fokus seiner fotografischen Arbeit liegt auf den Tieren und Landschaften Nordamerikas, und zunehmend der Landschaft Europas. Seit Anfang 2006 fotografiert er ausschließlich digital.
Nachdem er zwei Jahre in Vancouver, British Columbia, Kanada gelebt hat, lebt Johannes Fehrle zurzeit wieder in Deutschland.

Statement des Fotografen: Ethik und Naturfotografie

Ich gehe davon aus, dass der Naturfotografie ein ungeschriebenes Abkommen zwischen dem Fotografen und dem Betrachter unterliegtund unterliegen sollte. Nach diesem Abkommen geht der Betrachter davon aus, dass das Foto - zumindest wenn es als Naturfotografie vermarktet wird - eine möglichst unverfälschte Darstellung von Natur wie der Fotograf sie gesehen hat abbildet. Das Bild wird immer nur einen Ausschnitt der Realität zeigen, der dem Fotografen besonders gefallen hat, und diese Sicht durch Kamera, Objektiv, Belichtungszeit usw. verändern. Der kreative Akt, der erwünschten und notwendigen Veränderung entledigt den Fotografen für mich aber nicht aller Realitätsansprüche und ist kein Freibrief für alle Eingriffe in das Bild.
Ich versuche in meiner Arbeit das bestmögliche Bild (und damit Kunst) zu schaffen. Wie alle Fotografien reflektieren meine Bilder daher eine persönliche Sicht statt eines objektives Abbild der Realität - ein Anspruch der sowohl unmöglich als auch langweilig wäre. Dennoch versuche ich das "Abkommen" mit dem Betrachter anzuerkennen indem ich Techniken in der Kamera oder der Nachbearbeitung im Computer zu vermeiden, welche die Realität auf eine Art und Weise verfälschen, die oft als Betrug betrachtet wird. Während einige meiner Kollegen ihre Benutzung von "kreativen" Fitern, "Doppelbelichtungen" im Computer, Klonen und anderen Photoshop-Künsten als kreative Freiheit verteidigen, sich aber gleichzeitig als Naturfotografen vermarkten, beschränke ich mich auf in der Naturfotografen-Szene und bei Wettbewerben erlaubte "Eingriffe." Ich benutze bei der Aufnahme Polfilter und gradierte und ungradierte Grauverlaufsfilter, und nehme in der Bearbeitung leichte Korrekturen an Tonwerten, Weißabgleich, und Weißpunkt, sowie Sättigung und Schärfung vor, die durch die unfertige Natur des RAW-Formats notwendig sind und in ähnlicher Weise in der Vergangenheit durch die Wahl des Films geschehen sind. Dies sind Techniken, die auch bei den großen Naturfotowettbewerben wie dem Wildlife Photographer of the Year und dem European Wildlife Photographer of the Year erlaubt sind.

Noch wichtiger ist für mich die Frage der Ethik in der Wildlife Fotographie. Als Veganer und Vertreter von Tierrechten ist mir das Wohlergehen meiner Subjekte wichtiger als die Chance um jeden Preis ein Bild zu erhalten. Wenn ich das Gefühl habe ein Tier nervös zu machen, zu nah an einem Nest zu sein oder auf andere Art und Weise Streß auf mein Motiv auszuüben entferne ich mich.
Ich halte nichts von Zoos und verachte Game Farmen. Ich habe noch nie in einer Game Farm fotografiert und werde die auch nie tun. Das Ziel meiner Fotografie ist es ein möglichst ehrliches und ästhetisches Abbild des Lebens eines Tieres zu erschaffen, mein Lebensziel ist es Tieren so wenig Leid wie möglich zuzufügen. Game Farmen und Zoos sind meiner Meinung nach mit keinem der beiden Ziele vereinbar. Ich stehe außerdem der Methode des Anfütterns kritisch gegenüber.
Trotz meiner heutigen Einwände habe ich in der Vergangenheit in einer handvoll Fällen in Zoos fotografiert und in einigen Fällen Tiere fotografiert, die mit Futter angelockt wurden. Ich werde in der Zukunft keine Tiere mehr fotografieren, deren Bewegungsfreiheit eingeschränkt wurde, es sei denn um diese Einschränkung kritisch zu dokumentieren oder in einem Tierheim. Wenn ich Bilder zeige, die von Tieren stammen, die nicht in Freiheit leben sind diese Bilder als "captive" gekennzeichnet. Bilder, die durch Anfütteren oder andere Eingriffe in das natürliche Habitat des Tiers entstanden sind, sind als "controlled" gekennzeichnet.

Alle ungekennzeichneten Bildern sind von wilden, nicht in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkten Tieren, deren Verhalten ich in keiner Weise außer meiner Präsenz hinter der Kamera verändert habe.

© 2007 - 2014